Design mit Haltung – Der Borstenhocker von Prof. Dipl.-Des. Steffen Schulz
21 Mai
Wie ein Möbelstück soziale Prozesse sichtbar macht
Design ist weit mehr als Ästhetik. Es ist eine Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und soziale Strukturen zu gestalten. Der Borstenhocker, entworfen von Prof. Dipl.-Des. Steffen Schulz, Professor für Produktdesign und soziale Gestaltung an der Münster School of Design, ist ein herausragendes Beispiel für diese Philosophie.
Der Hocker ist nicht nur ein Möbelstück – er ist ein sozialer Prozess in Form gegossen, ein Statement für Inklusion und nachhaltiges Handwerk.
Prof. Dipl.-Des. Steffen Schulz – Design als soziale Praxis
Prof. Dipl.-Des. Steffen Schulz ist nicht nur Produktdesigner, sondern ein Gestalter mit klarer Mission. Auf seiner Projektseite msd-projekte.de/schulz beschreibt er seine Arbeit als „soziale Gestaltung“ – Design, das nicht nur Dinge schafft, sondern Begegnungen ermöglicht, Prozesse strukturiert und Teilhabe fördert.
„Gestaltung ist für mich nicht die Erzeugung von Dingen, sondern die Formung von sozialen Prozessen.“ – Prof. Dipl.-Des. Steffen Schulz
Der Borstenhocker ist ein konkretes Beispiel für diese Haltung. Er ist nicht nur ein Sitzmöbel, sondern eine Plattform, auf der sich Geschichten, Fähigkeiten und soziale Interaktion vereinen.
Das Designkonzept – Struktur und Funktion auf den Punkt gebracht
Der Borstenhocker ist minimalistisch und funktional gestaltet. Vier Beine aus Eschenholz, ein stabiler Korpus aus Multiplex Birke/Buche und eine Sitzfläche, die aus drei herausnehmbaren Beseneinsätzen besteht.
Die Sitzfläche selbst besteht aus 1.458 einzelnen Bohrungen, die von Hand gebohrt wurden. Jede Bohrung ist ein Arbeitsschritt, der bewusst gestaltet und präzise ausgeführt wird. Die Borsten aus echtem Rosshaar werden einzeln in die Bohrlöcher eingesetzt – ein Vorgang, der Konzentration, Geduld und handwerkliches Geschick erfordert.
1.458 Bohrungen – 1.458 Entscheidungen. Jeder Bohrpunkt steht für eine bewusste Handlung, jede Borste für ein Zeichen gelebter Teilhabe.
Borstenhocker
Die soziale Fertigung – mehr als nur ein Produkt
Der Borstenhocker wird in der Werkstatt der Sozialwerker Duisburg gefertigt – von Menschen mit und ohne Behinderung. Doch das ist kein Charity-Projekt. Es ist ein Arbeitsprozess, der bewusst gestaltet wurde, um Fähigkeiten zu fördern, Kompetenzen zu stärken und soziale Interaktion zu ermöglichen.
„Wer diesen Hocker besitzt, besitzt nicht nur ein Möbelstück, sondern ein Stück gelebter Inklusion.“
Jeder Hocker ist ein Unikat, das Geschichten trägt – von den Händen, die ihn gefertigt haben, und von den Ideen, die ihn geprägt haben.
Wandelbarkeit und Nachhaltigkeit – Ein Möbelstück mit Mehrwert
Der Borstenhocker ist nicht nur ein Designobjekt, sondern auch ein vielseitiges Alltagsmöbel. Die herausnehmbaren Beseneinsätze machen ihn wandelbar – vom Sitzmöbel zum Beistelltisch, vom Hocker zur Ablagefläche. Die Borsten aus Rosshaar sind langlebig, elastisch und pflegeleicht. Durch die modulare Konstruktion lässt sich jeder Einsatz leicht herausnehmen, reinigen oder sogar austauschen.
Design im globalen Kontext – Der Borstenhocker und die World Design Organization (WDO)
Die World Design Organization (WDO) setzt sich weltweit für Design ein, das sozialen und ökologischen Mehrwert schafft. Der Borstenhocker ist ein lokales Beispiel für diese globale Haltung.
Er steht für die Frage, wie Gestaltung nicht nur ästhetisch, sondern auch sozial wirksam sein kann. Für Prof. Dipl.-Des. Steffen Schulz bedeutet das, Design nicht als Selbstzweck zu betrachten, sondern als Werkzeug für sozialen Wandel.
Ein Hocker, der Gespräche auslöst – und Haltung zeigt
Wer den Borstenhocker sieht, fragt. Wer darauf sitzt, spürt. Wer ihn erklärt bekommt, versteht.
Dieses Möbelstück ist mehr als die Summe seiner Teile. Es ist ein Statement für Inklusion, Handwerk und bewusste Gestaltung – ein Objekt, das Geschichten erzählt und Fragen aufwirft.
„Design ist kein Selbstzweck – es ist eine soziale Geste.“ – Prof. Dipl.-Des. Steffen Schulz
Produktdetails auf einen Blick:
Maße: 450 mm (B) × 300 mm (T) × 450 mm (H)
Material: Eschenholz & Multiplex (Birke/Buche)
Sitzfläche: 3 herausnehmbare Einsätze mit 1.458 Bohrlöchern
Borsten: Rosshaar, beige-weiß, ca. 4 cm hoch
Herstellung: Inklusive Fertigung bei den Sozialwerkern Duisburg
Design: Prof. Dipl.-Des. Steffen Schulz, Münster School of Design